Blühendes Lissabon

Es ist FJudasbaumrühling und einige Bäume Lissabons blühen bereits. Von weiß über rosa bis dunkelrot – diese auffälligen Blüten gehören dem Judasbaum. Sehen kann man ihn in vielen Vierteln der Stadt, besonders oft ist er in den Straßen der Mouraria zu finden. In Deutschland ist er jedoch relativ wenig bekannt.

Der Name Judasbaum soll biblischen Ursprung haben. So soll sich der Legende nach Judas an einem solchen Baum erhängt haben. Die runden Blätter erinnern zudem an die Silberstücke, mit denen Judas für seinen Verrat bezahlt wurde.

Die wunderschönen Blüten können roh gegessen werden und verzieren so manchen Salat. Und das sehr harte Holz findet aufgrund seiner schönen Maserung als Furnierholz Verwendung.

Beeindruckende Aussicht über den Praça do Comércio

Beeindruckende Aussicht LissabonFast 140 Jahre hat es gedauert, bis die Lissabonner eines der emblematischten Bauwerke der Stadt auch betreten konnten. Der Triumphbogen am Praça do Comércio, der Arco da Rua Augusta, kann jetzt auch besichtigt werden und bietet eine atemberaubende, völlig neue Aussicht über die Stadt: den Praça do Comércio, den Tejo, die Unterstadt Baixa sowie die Burg São George und die Kathedrale Sé.
Der Eingang befindet sich auf der Rua Augusta, gleich neben dem Monument. Ein moderner Aufzug bringt den Besucher in den Uhrensaal (Sala de Relógio). Hier ist das Uhrwerk zu sehen, das 1941 die Original-Mechanik ersetzte. Auf Schaubildern werden die wichtigsten Stationen der Baugeschichte des Monuments, von seiner Planung 1759 bis zu seiner Fertigstellung 1875, dargestellt.
Über eine Wendeltreppe, die so eng ist, dass der Besucherstrom durch eine Ampelanlage geleitet wird, gelangt man auf die Aussichtsplattform. Hier befindet sich eine Glocke, die über ein Stahlseil mit der Mechanik der Uhr verbunden ist. Sie schlägt jede halbe und volle Stunde. Beeindruckende Aussicht LissabonDie Figurengruppe, die den Abschluss des Torbogens bildet, dreht dem Besucher den Rücken zu. Überlebensgroß ist hier Gloria, die Genie und Tapferkeit krönt, abgebildet.
Der Blick, der sich dem Besucher nun eröffnet ist atemberaubend: Die schachbrettartig angelegte Unterstadt mit ihren schwarz-weiß gepflasterten Straßen, ein ungewohnter Blick auf die Kathedrale Sé, die roten Dächer der Altstadt, die sich ungeordnet an den Burghügel schmiegen; hoch oben thront das Kastell São George. Gen Süden öffnet sich das Tejo-Becken, auf der anderen Seite des Flusses breitet die Christus-Statue einladend ihre Arme aus. Zu ihren Füßen verbindet die Brücke 25 de Abril Lissabon mit Almada. Und schließlich der Praça do Comércio, der Handelsplatz, der, nach der verheerenden Zerstörung der Stadt durch das große Erdbeben am 01. November 1755, in imposanten Ausmaßen neu geplant wurde. Ein Versuch, die ehemalige Eleganz des Platzes wiederherzustellen, stand hier früher doch der Königspalast. Prächtige Häuser mit Arkadengängen umrunden den Platz, in der Mitte befindet sich das Reiterstandbild von König José I, unter dessen Herrschaft sich die verheerende Katastrophe ereignete.

Das Monument ist täglich von 09-19 Uhr geöffnet und kostet 3.- € Eintritt.

Beeindruckende Aussicht Lissabon Beeindruckende Aussicht Lissabon

A wie Alfama

AlfamSchachspielen in der Alfamaa, das Dorf in der Stadt, dort wo jeder jeden kennt. Wo sich die Nachbarinnen Fenster zu Fenster über die enge Gasse hinweg unterhalten und Mütter ihre Sprösslinge lauthauls zum Abendessen rufen. Dort wo einem der Duft frisch gewaschener Wäsche in die Nase steigt und das Quietschen der Leinen in den engen Gassen widerhallt. Dort, wo man in Gemischtwarenläden nach anschreiben lassen kann und im Frisörsalon die Neuigkeiten des Tages diskutiert werden. Dort, wo man sonntagsmorgens im Pyjama Brötchen kaufen geht und junge Mädchen in hohen Hacken über das Kopfsteinpflaster trippeln. Dort, wo die Sardinen vor der Türe gegrillt werden und die Kids noch auf der Straße Fußball spielen. Dort, wo ehemalige Hafenarbeiter von längst vergangenen Zeiten erzählen und Kriegsveteranen ihre Version der Revolution zum Besten geben. Dort wo man sich in Nachbarschaftsvereinigungen trifft, aus Geselligkeit, um Karten oder Domino zu spielen. Die Oma begleitet vom Enkel, der Hip-Hopper im Gespräch mit dem Bauarbeiter. All das ist Alfama…

 

 

 

 

 

Fado – Immaterielles Weltkulturerbe der Unesco

fado unesco weltkulturerbe LissabonFado, die Lissaboner Schicksalsmusik, gehört seit November 2011 zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco.

 

Ganze sechs Jahre dauerte der Vorbereitungsprozess, 2010 wurde die Bewerbung eingereicht. Die Kandidatur des Fado als „Symbol nationaler Identität“ und „populärste Musikform“ war erfolgreich.
„Fado ist all das, was geschieht, wenn man weint oder lacht, wenn man sich erinnert oder vergisst, wenn man hasst oder liebt. Fado besingt das Leben. Fado ist der Aufschrei der Seele“. So erklärt der portugiesische Fado-Sänger Ricardo Ribeiro seine Kunst. Fado erzählt von längst vergangenen Zeiten, verlorener Liebe, der Schönheit Lissabons und natürlich der „saudade“. Diesem berühmten Wort, das sich nur schwer übersetzten lässt: Melancholie, Heimweh, Sehnsucht – kurz, der Inbegriff der portugiesischen Gemütsverfassung. Mit geschlossenen Augen, konzentriert und in sich selbst versunken, geben der Sänger oder die Sängerin ihr Können zum Besten. Die klassische Gitarre gibt den Rhythmus vor, die einer Laute ähnliche  portugiesische Gitarre die Melodie.
Fado eröffnet auch dem ausländischen Besucher tiefe Einblicke in die Lissaboner Kultur. Denn, so ein Sprichwort: „Jeder ist gleichermaßen Fadista, der, der singt und der, der es weiß zuzuhören.“

Alfacinhas – Lissabons besondere Beziehung zu Salatköpfchen

SalatkoepfchenAlfacinhas, so werden die Lissaboner genannt und so nennen sie sich auch selbst. Alfacinha bedeutet Salatköpfchen und leitet sich aus dem arabischen „Al-Hassa“ ab. Warum man jedoch die Lissaboner so nennt, ist nicht genau bekannt. Eine mögliche Erklärung ist, dass zu maurischen Zeiten Salat in und um Lissabon in großem Ausmaß angepflanzt und verzehrt wurde. Eine andere Variante: zu Zeiten der Reconquista, während einer langen Belagerung der Stadt, war Salat das einzig verfügbare Lebensmittel der Bewohner. Im 19. Jahrhundert wurde der Spitzname schließlich durch den berühmten Romancier Almeida Garett verewigt.